Donnerstag, 14. August 2014

Alter Friedhof Bonn

"Der Alte Friedhof zählt zu den bedeutendsten Friedhöfen Deutschlands. Nicht nur Grabstätten zeitgeschichtlich interessanter Persönlichkeiten wie Ernst Moritz Arndt sowie Clara und Robert Schumann faszinieren. Seine gartenarchitektonische Gestaltung dokumentiert zudem die facettenreiche Geschichte der Sepulkralkultur."
Quelle: HP der Stadt Bonn 

Es ist kaum zu glauben, daß sich diese Oase der Stille und Ruhe am Rande der Bonner Innenstadt befindet; in der Nähe des Stadthauses von Hauptverkehrsstraßen umgeben liegt der Alte Friedhof schräg gegenüber vom BLA (Bonner Lärm-Anstalt), dem ehemaligen Treffpunkt von Punks und Gruftis in den 80ern, bevor die Stinos die Macht dort übernahmen.
Nur selten verirren sich Touristen außerhalb der regelmäßig stattfindenden Führungen dorthin, meistens trifft man nur auf Friedhofsgärtner oder eine Handvoll Junkies, die in Ruhe auf einer Parkbank einen Joint kreisen lassen.


Tritt man durch das schmiedeeiserne Tor, fühlt man sich, als habe man eine andere Welt betreten. Die Atmosphäre dieses Ortes nimmt den Besucher sofort gefangen. Der Straßenlärm tritt in den Hintergrund, das dumpfe Brummen der Motoren und das Quietschen der Fahrradklingeln dringen kaum noch an mein Ohr. Der Kies auf den Wegen knirscht bei jedem Schritt unter meinen Pikes, das Rauschen des Windes in den Kronen der riesigen Bäume und das Zirpen der Vögel verdrängen die störende Geräuschkulisse von draußen. Ein Eichhörnchen turnt an einem Ast über unseren Köpfen herum und guckt neugierig zu uns hinunter, ein Schmetterling flattert vorbei. Riesige Pilze wachsen an einem modrigen Baumstamm - Leben und Tod liegen so nah beieinander in diesem einzigartigen Biotop. 


Der Alte Friedhof wurde 1715 gegründet. Seit 1884 werden dort keine neuen Gräber mehr angelegt, aber auch heute noch werden prominente oder wohlhabende Bonner in bereits bestehenden Familiengräbern bestattet.
Manche Grabstätten sind verfallen, manche werden liebevoll gepflegt. Viele Grabmäler geben genau Auskunft über die Familienverhältnisse der dort ruhenden Toten, über ihren Beruf und ihre Vorlieben, denen sie zu Lebzeiten fröhnten. Viele bedeutsame Bonner Bürger, Wissenschaftler und Gelehrte, nach denen Straßen und Plätze benannt worden sind, sind hier beerdigt worden. Auf dem Plan, den die Gesellschaft der Freunde und Förderer des Alten Friedhofs e.V. auf ihrer Homepage zur Verfügung stellt, kann man sich ansehen, wo sich welches Grab befindet: Plan - Alter Friedhof Bonn

Genug der Worte, ich lasse lieber Bilder sprechen...

Das Grab von Maria Magdalena van Beethoven





Herr Noeggerath schaut ein wenig mißmutig drein



 Das Grab von Robert und Clara Schumann




Sonntag, 3. August 2014

Amphi 2014 - Reflektionen eines 80er Jahre Relikts

Die Euphorie, die der erste Tag auf dem Amphi hervorgerufen hatte, hatte sich am Sonntagmorgen etwas gelegt und während das Kreppeisen aufheizte und auf seinen Einsatz wartete, reflektierte man die gestrigen Erlebnisse. 
Einiges fand ich 80er Jahre Relikt, da ich nun über den rostigen Gitterzaun des heimischen Friedhofs blickte, sehr befremdlich. Die Szene, die ich in Erinnerung habe, hat sich doch sehr verändert, zumindest optisch.
Einige Besucher trugen kunstvolle Verkleidungen und aufwendige Kostüme, als seien sie einem Fantasyfilm entsprungen oder hätten sich auf dem Weg zum nächsten LARP verlaufen. Andere schmückten ihr Haupt mit in Streifen geschnittenen Mülltüten, Absperrbändern und Gartenschläuchen und waren wie schrille Paradiesvögel oder Sahnetörtchen in Weiß und Pink oder sonstwie bunt gewandet. Äääääh...schwarze Szene? Schwarz? Diese dunkle Unfarbe?

Liebe Piratenbräute, Steampunks, Cybers und andere Farbfetischisten, nein, ich habe wirklich nichts gegen euch, ich kenne keinen von euch persönlich, aber habt Erbarmen mit einer alten Tucke wie mir, die euer Styling einfach merkwürdig findet. So unschwarz und ungruftig. Und ein Cybergothpunkwhatever (wie nun genau bezeichnet ihr euch?) erinnert mich irgendwie an das, was 'rauskommen könnte, wenn man einen Predator und einen Tribble kreuzt und mit Neonfarbe besprüht. Ihr seid mir einfach fremd - jedenfalls euer Outfit.
Naja, vielleicht sind ja die Seelen dieser Quietschbunten so tiefpechrabenschwarz, daß sie das Äußere wieder ausgleichen? Interessieren würde es mich ja schon, ob sich diese Leute, die sich so auffällig kleiden, zur schwarzen Szene zugehörig fühlen und wenn ja, wo sie die Gemeinsamkeiten zu den Friedhofsgängern, wie ich einer bin, sehen. Falls es die überhaupt gibt, die Gemeinsamkeiten...
Mir ist schon klar, daß die Szene nicht mehr so übersichtlich und homogen ist wie vor einem guten Vierteljahrhundert.

"Ok", erklärte ich dem Töchti, das diese Buntis ebenfalls merkwürdig fand, "wenn sich die Leute in diesen Outfits so gefallen, sollen sie die doch tragen. Wie wir herumlaufen, ist auch nicht jedermanns Sache." Es gab da einen Zwischenfall auf dem Amphi, da jemandem meine Pikes auffielen und er sich darüber wunderte, da er schon lange keine mehr gesehen hätte. Er musterte mich von Kopf bis Fuß und stellte fest, daß ich wohl ein richtiger old school Grufti wäre (ich fühlte mich da doch geschmeichelt, in die Schublade gesteckt zu werden, in der ich mich am wohlsten fühle). Und dann kam's...
"Das ist doch total out", sagte er. Grrrrrrrr!!!!!!!!
Ich unterdrückte den ersten Reflex, ihm freundlich eins hinter die Löffel zu geben  - die schwarze Szene ist ja so friedliebend, jawoll! - und erwiderte ruhig, daß er ja wohl nicht uptodate sei, die 80er wieder schwer im Kommen und Pikes ohnehin nie out gewesen seien. Dann gingen wir. 
Diese Bemerkung, die ich, um es mal klarzustellen, nicht als Verunglimpfung - höchstens im allerersten Moment - oder Kritik empfand, war wohl eher ironisch gemeint, kam sie doch von jemandem, der in den 80ern bestimmt älter war als ich und auch keine hippen Gartenschläuche auf dem Kopf oder Cupcaketäschchen am Gürtel trug.

Der Großteil der Besucher jedoch war den Temperaturen angemessen und völlig normal schwarz *hüstel* gekleidet. Ins Auge stachen mir dann doch wieder ein paar Typen, die Uniform trugen. Wohlgemerkt, ich meine jetzt keine Mädels, die aussehen wie freundliche PanAm-Stewardessen oder Typen, die einen auf Top Gun in Schwarz machen, sondern die, die richtige Uniformen tragen (wenn ich mich nicht irre, lief u.a. einer in NVA-Klamotte herum) oder solche, die an die gewisser Organisationen aus der Zeit zwischen 1933 - 45 erinnern und die in Deutschland schlicht und einfach verboten sind. Und nein, es reicht eben nicht, nur die Hakenkreuze wegzulassen, Abatz 2 von § 86a StGB zum "Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen" lautet: "Kennzeichen im Sinne des Absatzes 1 sind namentlich Fahnen, Abzeichen, Uniformstücke, Parolen und Grußformen. Den in Satz 1 genannten Kennzeichen stehen solche gleich, die ihnen zum Verwechseln ähnlich sind." Dazu gehören auch die Uniformen der HJ, SS, Waffen-SS oder SA. 

Da mein Gatte reenactet und ich weiß, welch sensibles Thema diese Uniformgeschichte ist und wie man damit in der Reenactment- bzw. WK2szene verfährt, erstaunt, ja erschreckt es mich um so mehr, wie lax mit dieser Problematik in der schwarzen Szene umgegangen wird. 
 Von "Wir sind ja so tolerant" *lalalala* über vollkommenes Unwissen, was die entsprechende Rechtslage in Deutschland angeht, bis hin zu "Wenn hier jetzt schon, in unserer scene, über den klamottenstil gestritten wird, dann ist es so weit. klar, auch ich sehe einige in "uniformen" die asotiationen wecken könnten, aber bisher dachte ich, das geschieht meist, bei dem "normalen" teil der bevölkerung." (Zitat aus einem der Threads von der FB-Seite des Amphifestivals, wo dieses Problem zur Sprache kam. Die Fehler sind nicht von mir *GG*) findet man beinahe alles an Ist-mir-egal-Attitüden.
HALLOHOOOOO? Geht's noch? Sagt mal, tickt ihr noch ganz sauber? Oder hat euch das Dogma der szenetypischen Friedfertigkeit und Toleranz schon das Hirn zu sehr aufgeweicht, daß ihr alles widerspruchslos hinnehmt? Kopf -> Tisch
Nein, ich möchte keinem Typen in HJ-Klamotte auf einem schwarzen Festival über den Weg laufen, keinem Pulk in SS-Uniformen oder Outfits, die daran erinnern! Leuten, die solche Klamotten tragen, unterstelle ich auch eine solche Gesinnung oder zumindest eine gewisse Nähe zum rechten Rand unserer Gesellschaft. Provokation ist schön und gut oder der Wunsch, Finsternis und Untergang darzustellen. Aber das kann man mit ein wenig Kreativität auch anders. 
Dieser Weg ist m.E. kein geeigneter, da er eine eindeutige politische Haltung zum Ausdruck bringt. Und war die schwarze Szene eigentlich nicht immer unpolitisch?
Nicht das schwarze Individuum an sich, aber die Szene im Großen und Ganzen folgte doch nie einer bestimmten Richtung und ordnete sich einer politischen Organisation unter, weder äußerlich noch ideell.  Ist das jetzt anders - zumindest bei einem Teil der Szene?

Meine Schmerzgrenze (und wohl nicht nur meine, wie etliche Posts auf FB belegen) ist jedenfalls bei weitem überschritten worden...
Ich kriege Magendrücken bei diesem Anblick und das nicht nur, weil ich mich daran erinnert fühle, daß die Rechten früher (also in meiner Jugend) gerne loszogen, um "ein paar Schwarze zu klatschen" und auch mal krankenhausreif schlugen. 
Ich empfinde es als eine ausgesprochene Verunglimpfung und Verhöhnung der Opfer dieser Epochen der deutschen Geschichte - sowohl die Zeit des Dritten Reichs als auch die der DDR -, wenn diese Uniformen als Kostüm von solchen Spaßvögeln getragen werden, denen die nötige Sensibilität fehlt, um zu erkennen, welch menschenfeindliche Haltung sie damit zum Ausdruck bringen. 

Ohnehin finde ich es seltsam, daß Uniformen oder Uniformteile zu Stylingelementen in der schwarzen Szene geworden sind. Uniform ist doch etwas, was wir nie sein und nie tragen wollten, oder?
Paradox...

Glücklicherweise konnte man diese Typen aber an einer Hand abzählen.
Kurioserweise und möglicherweise, weil die Security aufgrund einer ungenauen Anweisung von oben nach Gutdünken entscheiden konnte, was als bedrohlich, Waffe oder Waffenattrappe galt, wurde diesen Typen Zutritt zum Festivalgelände gewährt. Bei manchen WK2-Reenactments ist es hingegen schon vorgekommen, daß die Polizei nach dem Rechten (oder vielmehr den Rechten) gesehen hat oder der Veranstalter Besucher in entsprechender Klamotte vom Veranstaltungsgelände entfernen ließ, da die anderen Teilnehmer mit Personen, die eine derartige Gesinnung zur Schau trugen, nicht in einen Topf oder gar zusammen fotografiert werden mochten.

Friedliche Gruftis mit Nietenhalsbändern - damit könne man jemanden ja ein Auge ausstechen - mussten jedoch draußen bleiben, obwohl man eben solchen Schmuck auf dem Amphi käuflich erwerben konnte.
Muß man nicht verstehen...
Demnächst bleiben dann auch die Cybers draußen, die ja mit ihren Plastikschläuchen jemanden erwürgen könnten. Und Killernieten, KILLERnieten stellen ja schon aufgrund ihres Namens eine Gefahr für Leib und Leben dar...
Wahrscheinlich sind die Pikes heutzutage deshalb auch nicht mehr so spitz wie früher. Man könnte damit ja jemandem ein Loch ins Schienbein treten...  

Jetzt habe ich mich so lang und breit über diese wenigen negativen Momente auf dem Amphi ausgelassen, daß man beinahe glauben könnte, mir hätte das Festival überhaupt nicht gefallen. Hat es aber! Sogar sehr!
So sehr, daß ich meinen Geburtstag nächstes Jahr wieder dort feiern werde.
Ja, auch 2015 findet das Amphi genau dann statt :D 

Die vielen positiven Eindrücke überwiegen einfach und deshalb sehen wir uns in einem Jahr in Köln wieder...
Und bitte ladet doch auch She past away nochmals ein! 

Freitag, 1. August 2014

Amphi 2014 - Tag 2

Den Sonntagmorgen gingen wir geruhsamer an.
Unsere Lieblingsbands hatten samstags gespielt, heute wollten wir uns ins Theater setzen und Lesungen und Vorträgen lauschen, noch ein paar Bekannte treffen, etwas shoppen gehen und...mal sehen...

Wir gelangten rasch und ohne Probleme auf das Festivalgelände. Die Taschenkontrolle am Eingang verlief zügig und so früh am Morgen war die Security noch nicht überarbeitet und gut gelaunt. Auch unsere Flasche Haarlack und der Toupierkamm dürften wieder passieren. Ich mein', welcher anständige Grufti verläßt schon ohne Haarlack das Haus? ;)
Kaum auf dem Festivalgelände wurde die 0,5 l-Colaflasche, die wir am Tag zuvor für unglaubliche 5 Euro (inkl. 50 Cent Pfand) erstanden hatten, an einem der Trinkwasserbrunnen aufgefüllt. Glücklicherweise hatte der Veranstalter drei Wasserzapfanlagen zur Verfügung gestellt (worauf der Moderator immer wieder hinwies und die Leute aufforderte, ausreichend zu trinken), sonst wäre wahrscheinlich mindestens die Hälfte der Besucher mit Kreislaufkollaps wg. Flüssigkeitsmangels zusammengebrochen. Denn die Preise der GAstronomie waren so astronomisch hoch - steckt ja schon im Begriff selbst -, daß wohl manch einer eher verdurstet wäre, als genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Und bei den sommerlichen Temperaturen geht das schnell...


Schade, daß sich da der Inhaber des Tanzbrunnens, der sich wohl für die Gastronomie verantwortlich zeichnet, so querstellt und die Preise so hoch ansetzt. Denn nicht nur wir hätten mehr verzehrt, wären Getränke und Speisen günstiger gewesen. Die Pizza Margherita von der Größe einer kleinen Frisbeescheibe für 5,50 Euro und die schmeckte wie eine labberige Qualle, machte immerhin satt. Ein kulinarisches Highlight war sie nicht. Das darf man bei einem solchen Massenevent auch nicht erwarten
Aber der Tanzbrunnen liegt ja glücklicherweise nur ca. 10 Minuten Fußweg von einer Mäckesfiliale im Deutzer Bahnhof entfernt...

Wie dem auch sei, wir standen kurz vor 12 Uhr mit wohlgefüllter Wasserflasche vor dem Theater, in das wir wenig später eingelassen wurden.
Als erstes hörten wir eine Lesung von Ecki Stieg, der aus verschiedenen seiner Essays vortrug. Besonders sympathisch fand ich, daß er sich selbst über seine Schriebse kaputtlachte und kichernd gestand, er habe das Zeug selbst seit ewigen Zeiten nicht mehr gelesen, aber stünde immer noch dahinter.
Aus "I am the DJ" (unter diesem Link ist der entsprechende Aufsatz zu finden) gab es mehrere Auszüge. Als er die verschiedenen Typen charakterisierte, die in einem Szeneclub abhängen, kam er auch zum "80er Jahre Relikt": "Ist entweder in dieser Phase groß geworden oder geschmacklich darin hängen geblieben. (...) Ist noch nostalgischer und lamentierender als der alte Goth-Sack und versucht im Gegensatz zu diesem, dem optischen Stil der 80er zu entsprechen." 
Und das Töchti kreischte entzückt los: "Mama, der redet von dir!"
Ich versank in meinem Stuhl. Um mich herum kicherte es und mitfühlende Blicke Gleichaltriger trafen mich. Ich war nicht allein. Puuuuuh *erleichtertdurchatmet*

Irgendwann war dann auch der "alte Goth-Sack" an der Reihe, dem ich - auch musikalisch - viel näher stehe als dem "80er Jahre Relikt": "...ist Neuem gegenüber aufgeschlossen, freut sich aber dennoch, wenn sein Lieblingsstück kommt, das gemeinhin von The Cure, Bauhaus oder Joy Division stammt." Zum tanzen bin ich allerdings nicht zu träge und zu fett, das will ich nur mal klarstellen! 
Es war unheimlich, wie genau Ecki Stieg benennen konnte, welche Musik ich daheim so dudele. Und er wußte sogar, daß ich Ramones höre...

Danach folgte die Lesung von Markus Heitz. Nun gut, wirklich neugierig gemacht hat mich ehrlich gesagt keiner der "Kinotrailer" (so betitelte der Autor selbst die Exzerpte aus seinen Werken), die er da zum Besten gab. Aber vielleicht gucke ich mal in seine Bücher, sofern mir mal eins über den Weg läuft (wahrscheinlich findet man die im Bonner Comicladen). Der Vortrag war jedoch ein recht vergnüglicher und kurzweiliger, aber dann kam der Knaller des Tages: der Tod!

Den Tod muß man live (üb-)erleben. Zwar findet man auch Videos und Sketche im Internet, aber live ist er der Brüller schlechthin. Ich verweise hier auf seine Homepage endlich-tod.de, die er nach eigenen Worten einem Emo abgehandelt hat. Es sei für beide eine Win-win-Situation gewesen, erklärte er.
Der Tod befindet sich zur Zeit auf einer Imagekampagne durch Deutschland, da Sterben bei uns einen so schlechten Ruf besitzt. Dabei sind Radieschen von unten betrachtet eigentlich ganz harmlos.

Töchti und ich ganz erschlagen von der Hitze

Nach ca. drei Stunden verließen wir das Theater (mit Klimaanlage und sie lief sogar!) und bummelten planlos herum. Dabei trafen wir auf ein paar Bekannte, die auf der Wiese hinter der Händlermeile lagerten, ließen uns dort auch im Schatten nieder und quatschten ein bißchen. Ganz spontan beschlossen wir, uns um 17 Uhr im Staatenhaus Roter Sand anzusehen und obwohl die ja eigentlich nicht meine Mucke spielen, gefielen sie mir überraschenderweise sehr. Es passierte eben das, was immer geschieht, reißt einen die Atmosphäre und die Musik mit: irgendwann fängt man an zu tanzen und mitzuklatschen und am Ende ist man pitschnaß :D



Danach brauchten wir dringend etwas zu trinken. Die Akkustik im Staatenhaus ließ etwas zu wünschen übrig und die Lautstärke und vor allen die Bässe ließen unsere Ohren klingeln. Die Luft kochte. Also nichts wie raus da, als das Konzert vorbei war, und ab zum Trinkwasserbrunnen, wo erst einmal die beim Tanzen verlorene Flüssigkeit wieder aufgefüllt wurde. Die erschien im Nullkommanichts wieder auf der Hautoberfläche, die Klamotten klebten schweißgetränkt an mir, der gekreppte Wuschelkopf hatte schon arg gelitten, aber mein Deo hielt und ich fühlte mich einfach nur großartig!


Da das Töchti noch vorhatte, die letzten Reste seiner Amphikohle 'rauszuhauen, marschierten wir wieder zur Händlermeile. Irgendwann blieben wir bei Apoptygma Berzerk, die auf der Mainstage spielten, kleben. Fand das Kind nicht so berauschend, Muttern dafür um so mehr, als sie Major Tom spielten und die ganzen alten Goth-Säcke "Völlig losgehelöst von der Erde schwebt das Rauhaumschiff..." gröhlten und man sich wieder wie 13 fühlen konnte. Die Jüngeren blickten zwar etwas verstört um sich, aber das juckte keinen :D

Hier mal die Version von Peter Schilling:


Da Töchti ein immer längeres Gesicht machte, auch weil sie Kopfweh bekam, suchten wir uns ein ruhigeres Plätzchen, kauften uns noch etwas zu trinken (ja, diesmal hatte ich meine Rheumatabletten dabei und auch welche genommen, daß der Amphisonntag wesentlich schmerzfreier für mich ablief) und liefen noch etwas herum. Dabei trafen wir dann endlich auf zwei Bekannte, mit denen man bislang nur via Facebook Kontakt hatte, die jedoch, wie wir auch, schon beschlossen hatten, aufzubrechen. Hinzu gesellten sich noch zwei junge Gruftis aus Berlin, die sich vollkommen old school stylen. Die beiden Süßen machten alles wieder wett, was mir negativ auf dem Amphi aufgefallen war (dazu später). Sie waren superlieb und nett und sahen einfach nur toll aus! Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich das Foto, das ich von den beiden geschossen habe, hier veröffentliche. Da aber zahlreiche Bilder von den beiden in div. Amphigalerien existieren, geht es wohl klar, denke ich.


Das Treffen war wie gesagt kurz, aber dafür um so herzlicher und lustiger. Es ist eben einfach toll (auch wenn ich mich jetzt wiederhole), die Leute, die man aus dem www kennt, live zu erleben und festzustellen, daß man sich sympathisch ist. Gleichgesinnte zu treffen - und das haben wir auf dem Amphi definitiv! - ist unbezahlbar!

Fortsetzung folgt...